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Unter unserem Himmel: "Ziegen muss man gern haben" · Bei Geißbauern in den Bergen

vom 07.08.2024

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"Ziegen muss man gern haben", sagt Urs, während er seinen Ziegen durchs kniehohe Heu nachlaufen muss, um sie wieder zurückzujagen ins Eingezäunte, aus dem sie ausgebrochen sind. Für Urs sind Ziegen ganz besondere Tiere; im Gegensatz zu seinen Schafen, sagt er, die eher introvertiert sind, wollen die Ziegen kommunizieren, begreifen, selber entscheiden. Ein anderer, der Ziegen liebt so wie der Urs aus dem kleinen Berghof im Val Müstair, ist Pfarrer Florian Öttl aus Stilfs, einem kleinen Bergdorf in Südtirol. Jeden Tag, bevor er in die Kirche geht, um die hl. Messe zu lesen, melkt er seine fünf Ziegen. Pfarrer Öttl ist ein Bergbauernsohn aus dem Passeiertal. Und auch seine Ziegen stammen von dort, seine wenige freie Zeit verbringt er mit ihnen, er treibt sie morgens auf die Weide und holt sie abends wieder heim. "Ich bin der einzige Seelsorger in Südtirol, der sich um Schäflein und Geißlein kümmert", sagt Pfarrer Florian Öttl. Außer dass ihm seine Ziegen Milch geben und damit auch sein Stierkalb mästen, sind sie ihm eine Freude. Über Sankt Ulrich in Gröden, weit oben am Fuße einer Felswand, haust im Sommer in einem kleinen Zelt seit über 20 Jahren schon der Maler Egon Moroder, genannt Rusina. Drei Ziegen sind bei ihm, mit ihrer Milch bestreiten sie einen wichtigen Teil seiner Ernährung und sie leisten ihm Gesellschaft. Sie ermöglichen ihm das Leben eines Einsiedlers.
Sender:
BR
Sendedatum:
07.08.2024
Länge:
42 min
Aufrufe:
35

Weitere Folgen

42 min

Unter unserem Himmel: Winterwolle

15.12.2024 | BR

Der Winter beginnt im Voralpenland früher als erwartet, bereits Mitte Dezember hat es rund um Amerang kräftig geschneit. Für Schäfer Quirin Fröwis kommt der Wetterumschwung ungelegen. Er ist noch mit seiner Herde unterwegs und bei einem halben Meter Schnee findet selbst das hungrigste Merinoschaf kein Gras mehr. Gegen die Kälte sind die Schafe hingegen gut ausgestattet. Ihr Fell wärmt sie auch bei frostigen Temperaturen. In der Wollspinnerei Höfer wird ausschließlich Schafwolle aus dem Umland verarbeitet, wie die von Schäfer Fröwis. Seit drei Generationen spinnt der Familienbetrieb bei Bad Feilnbach Garn. Zunächst wird die frisch gewaschene Wolle aufgelockert und in der alten Kardiermaschine gekämmt, bis alle Fasern in die gleiche Richtung zeigen. Am Ende entsteht daraus ein feines, luftiges Wollvlies. Damit lassen sich Unterbetten, Oberbetten und Kissen füllen. Der Wollflor wird aber auch weiter versponnen und auf der Zwirnmaschine zu Strickgarn gezwirnt. Matthias Höfer ist im Familienbetrieb groß geworden. Bereits mit zehn Jahren schraubte er zusammen mit dem Großvater an den Maschinen der Spinnerei. Heute kann der gelernte Industriemechaniker jedes Ersatzteil selbst nachbauen. Eine wichtige Voraussetzung für die Wollspinnerei, die Maschinen stammen teilweise noch aus den1950er-Jahren. Der Winter hat inzwischen seinen Höhepunkt erreicht. Für Quirin Fröwis und seine Merinoschafe ist es Zeit, eine Pause einzulegen. Die Tiere kommen in den Stall und werden vom Fell befreit. Nur knapp zwei Minuten braucht der Schafscherermeister, bis die Wolle am Boden liegt. Matthias Höfer ist froh über die gute Wollqualität, die er von der Schäferei bezieht. 130 Schäfer liefern pro Jahr Wolle von 35.000 Schafen. Sie bekommen für ihre Wolle einen fairen Preis und können sicher sein, dass die Wolle in der Region weiterverarbeitet wird. Das Filmteam begleitet seine Protagonisten bei allen Schritten der Wollherstellung. Von der Schafzucht zur Wollwäsche bis hin zum Spinnen und Weben in der Wollspinnerei.

42 min

Unter unserem Himmel: Die vier Elemente der Alpen · Luft, unsichtbare Kraft (4/4)

24.11.2024 | BR

Diese Erkundungsreise beginnt auf dem Hohenpeißenberg. Dort werden seit 1781 systematische Wetterbeobachtungen gemacht, damals von den dort wohnenden Mönchen, heute vom Deutschen Wetterdienst. In der Wallfahrtskirche, die weithin sichtbar als Wahrzeichen auf dem höchsten Punkt des Berges steht, findet Christi Himmelfahrt ein barockes Spektakel statt: Eine Jesusfigur wird von zwei Engeln, die von der Decke schweben, hinauf in den Himmel begleitet, wo der Herr Jesus dann im "Heiliggeistloch" verschwindet. Schlossermeister Schorsch Vogl hat sich die Hebevorrichtung, die aus einer Kurbel und zwei Angeln besteht, ausgedacht. Organistin Melanie Müller sorgt für die musikalische Untermalung dieser ebenso ergreifenden wie lustigen Himmelfahrt. Dabei kommen die Luftinstrumente Orgel, Querflöte und die menschliche Stimme zum Einsatz: "Alles jauchzet, alles lacht." Die Geschichte des weltberühmten Luftkurorts In Davos ist eng mit der Tuberkulose und Thomas Manns Zauberberg verbunden. Im ehemaligen Lungensanatorium Schatzalp, heute ein Berghotel, bringt der Lokalhistoriker Klaus Bergamin diese verschwundene Welt nahe. Bergamin war als Kind selbst an TBC erkrankt und verbrachte ein Jahr in einem Davoser Sanatorium. Auf der Rigi, der Königin der Berge über dem Vierwaldstätter See, trifft das Filmteam einen wetterkundigen Eidgenossen. Der gelernte Maurer war bei der Rigibahn angestellt, der ältesten Zahnradbahn Europas, und hat dort die Ansagen für das Wettertelefon gemacht; diese waren so witzig und poetisch, dass Ferdi Camenzind zu einer lokalen Berühmtheit wurde. In Graubünden ist der Wind wichtigster Mitarbeiter in einer traditionellen Bündner Trockenfleischmanufaktur. Inhaber in der nun vierten Generation ist der Metzger Jörg Brügger. Auf seinem Speicher tanzen die Würste und Fleischbinden im Luftzug, den er individuell durch die Fenster steuert. Auf dem Urner See, nahe der Tellsplatte, treffen sich bei Föhn Surfer aus halb Europa, um die dort einmalige Thermik zu nutzen. Ein Segelflug über die Alpen zeigt die Faszination des Gleitens über den Wolken. Wiki Apholt fliegt lange Strecken in ihrem Flieger und nimmt das TV-Team mit über die Wolken.

42 min

Unter unserem Himmel: Die vier Elemente der Alpen · Erde, fruchtbares Gut (3/4)

17.11.2024 | BR

Erde - Symbol für Fruchtbarkeit, Wachstum und Leben. Erde ist von den vier Elementen das einzig greifbare. Die anderen sind flüchtig. Sie gibt uns Nahrung, Halt und Stabilität. Sie kann aber auch, besonders in den Alpen, tückisch sein und Gefahren mit sich bringen. Der Film begleitet Menschen, die von und mit der Erde leben. Wie die Biobauern Alexandra Schweiggl und Peter Bortolotti, die hoch über dem Etschtal, in Unterfennberg, auf eher kargen Böden, die über Generationen kultiviert wurden, Gemüse anbauen. Sie haben vor Jahren einen uralten, aus Natursteinen gebauten Hof geerbt, der verlassen war, und ihn wieder liebevoll zu neuem Leben erweckt. Steinbruchbesitzer Nello Pisetta baut im Cembratal Porphyrgestein ab, stellt daraus Platten und Kopfsteinpflastersteine her und liefert sie in die ganze Welt. Die Weinbauern Birgit und Otto Pomella aus Kurtatsch erzählen, wie sich die unterschiedlichen Erden auf den Geschmack ihrer Weine auswirken und welche Böden für die unterschiedlichen Rebsorten geeignet sind. In der Kellerei Kurtatsch besuchen wir den Lagerkeller und treffen die Künstlerin Margit Pittschieler. Sie gestaltet mit Farbe aus der Erde, in der die Reben wachsen, die Etiketten für den Spitzenwein der Kellerei Kurtatsch. Im Etschtal südlich von Kurtatsch, inmitten endloser Apfelplantagen, haben sich Imma Mayr, Franz Weis und Andreas Anegg eine Nische eingerichtet. Sie bauen Spargel an, verkaufen ihn erntefrisch am Stand und beliefern die umliegenden Hotels und Gaststätten. Im Gasthaus Schwarzadler in Kurtatsch kocht der Küchenchef Claudio Marcomin ein Spargelrisotto und verrät uns sein Rezept.

42 min

Unter unserem Himmel: Die Weinberg Zithermusi · Zusammenspiel als Tradition

29.08.2024 | BR

Zwischen Wasserburg und Ebersberg liegt der kleine Ort Sensau bei Steinhöring. Oberhalb der kleinen St. Martins Kirche mit dem schiefen Turm liegt der für die Musikgruppe namensgebende Weinberg. Zur Römerzeit soll hier tatsächlich noch Wein angebaut worden sein. Heute stehen hier Obstbäume um den schönen Hof von Sepp Huber, einem der Spieler der Zithermusik. Hier kommen die Musikantenkollegen, der Kontragitarrist Hubert Blaser, die Zitherspieler Roman Messerer und Christian Eisner zu einer Probe in der gemütlichen Stube vom Sepp zusammen. Die vier Musikanten der Weinberg Zithermusi sind in ihrer Bodenständigkeit verbunden und doch begeistern die vier unterschiedlichen Charaktere, die sich in ihrem Spiel wieder- und zusammenfinden. Die Wegscheider Musikanten aus dem Isarwinkel, die auch mit drei Zithern und Kontragitarre musiziert haben, waren mit ihren Stücken und in ihrer unverwechselbaren Spielweise Vorbild und haben der Kerschensteiner Zither zu ihrem heutigen Ruhm verholfen. Der Instrumentenbauer Franz Xaver Kerschensteiner fertigte in den 1880er-Jahren bis 1915 die international gefragten Saiteninstrumente in Regensburg. Dabei verwendete er Klavierböden und erreichte mit seinem Tonübertragungssystem einen prägnanteren und klareren Ton. Der Zitherbauer Josef Hofmeyer aus Rimsting baut heute diese Zithern im Stile Kerschensteiners. Auch ihn hat der Filmautor besucht.

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Unter unserem Himmel: Die Goldschlägerei in Schwabach

23.08.2024 | BR

Seit Jahrhunderten wird in Schwabach nahe Nürnberg das hauchdünne Edelmetallblättchen produziert und in die ganze Welt verschickt. Der Grund, warum sich nahezu alle Goldschläger Deutschlands in dem Städtchen nahe Nürnberg niedergelassen haben, liegt an dem besonderen Schwabacher Klima. Hier lässt sich das Metall besonders gut verarbeiten. Auch wenn die vielen kleinen Goldschlägereien, die Schwabach geprägt haben, mittlerweile verschwunden sind, sieht man noch heute Gold überall im Stadtbild. Das Blattgold ist Teil der Schwabacher Identität. Goldschlägermeister Werner Auer kennt die Tradition des Blattgoldschlagens. Er ist einer der Letzten, die das alte Handwerk noch beherrschen und vorführen können. Mittlerweile wird das Gold nicht mehr von Hand geschlagen. Wie Blattgold heute produziert wird, zeigt eine der zwei letzten Goldschlägereien Schwabachs, vom Schmelzen des Goldes bis hin zum zehntausendstel Millimeter dünnen Blattgold. Das Filmteam begleitet Lara Haferung, die den Familienbetrieb einmal übernehmen möchte. Es hat sich zwar vieles geändert in der Goldschlägerei, aber einige Produktionsschritte wie das Blattgoldbeschneiden werden noch wie jeher von Hand ausgeführt. Wie es früher in den Schwabacher Betrieben zuging, erzählen die ehemaligen Zurichterinnen Gerda Fleischmann und Karin Gruber. Im niederbayerischen Abensberg besucht das Filmteam die Werkstatt von Vergoldermeister Dietmar Feldmann, der das Schwabacher Blattgold seiner ursprünglichen Bestimmung zuführt. Er vergoldet aber nicht nur sakrale Werke, sondern auch ganz besondere Stücke, die bei ihm in neuem Glanz erstrahlen.

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Unter unserem Himmel: Bairische Sprachinseln in Norditalien

22.08.2024 | BR

Bairische Sprachinseln in Norditalien: Auf diese beiden Sprachinseln war Filmautorin Steffi Kammermeier, die schon eine Reihe von Mundart-Filmen gedreht hat, besonders neugierig. Sie wollte nicht nur etwas über die alten Sprachen erfahren, sondern auch über die kulturellen Besonderheiten in den alten bayerischen Siedlungsgebieten. Auf den Spuren des Zimbrischen hat sie sich erst in den sieben Gemeinden auf dem Altopiano di Asiago umgesehen, dann in Lusern, ein kleiner Ort, in dem sich das Zimbrische auch erhalten hat, obwohl in den Schulen schon lange nur auf Italienisch unterrichtet wird, und die Landessprache auch im Alltagsleben dominiert. Aber viele traditionsbewusste Familien pflegen sie zu Hause weiter und die Kulturinstitute von Roana und Lusern, der kleine Fernseh-Sender Tzimbar Earde und heimatverbundene Zimbern wie Luis Nicolussi, der Vize-Bürgermeister von Lusern, der Schreiner Gianni Vescovi, Musikgruppen wie Balt Hüttar oder der Liedermacher Pierangelo Tamiozzo tragen dazu bei, dass die alte Sprache nicht in Vergessenheit gerät. Durchs Fersental wurde Steffi Kammermeier von Leo Toller, dem Leiter des Kulturinstituts in Palai begleitet, der ihr viel über die alten Siedler erzählen und zeigen konnte. Sie waren bis zum Zweiten Weltkrieg vor allem als Wanderhändler unterwegs und brachten Glasbilder und Stoffe vom Fersental bis nach Böhmen. Und auch den bekannten bayerischen Sprachforscher Anthony Rowley hat die Filmemacherin besucht, den die alten Sprachinseln ebenfalls sehr interessieren.

42 min

Unter unserem Himmel: Die Nationalparkidee - Vom Bayerischen Wald nach Siebenbürgen

16.08.2024 | BR

Christoph Promberger kennt die Steigerung der Lebensqualität, die der Nationalpark Bayerischer Wald für die gesamte Region gebracht hat, aus eigener Erfahrung. Für ihn war und ist der Nationalpark ein wichtiger Lernort. Für sein Projektgebiet in Rumänien dient er als Blaupause. Am Fuße der Fagaras Berge haben sie sich niedergelassen und bringen eines der ambitioniertesten europäischen Naturschutzprojekte voran: Die Gründung eines Nationalparks in den Südkarpaten, der sich über 250.000 Hektar erstrecken soll, zehn Mal so groß wie der Nationalpark Bayerischer Wald. Mit der Unterstützung von Philanthropen, die einen Teil ihres Geldes für Naturschutzprojekte zur Verfügung stellen, kaufen sie über ihre Naturschutzstiftung Wälder auf, um sie vor illegalem Holzeinschlag und Wilderei zu schützen. So konnten sie bereits 25.000 ha Wald erwerben und effektiv schützen, wo nötig, Kahlschläge wieder aufforsten. Sie stehen im Austausch mit der Europäischen Kommission, die im Rahmen des neu aufgelegten "Green Deal" auf dieses Projekt aufmerksam geworden ist. Das vom bayerischen Nationalparkpionier Hans Bibelriether formulierte Naturschutzziel "Natur Natur sein lassen" dient den Prombergers als Leitbild. Mit dem Verzicht auf lenkende Eingriffe soll die natürliche Entwicklung im Ökosystem Wald ungestört ablaufen können. Dabei stellt das Wildtiermanagement eine besondere Herausforderung dar. In Rumänien leben die meisten Braunbären Europas, geschätzt 5.000 bis 6.000. Touristen können die Tiere bei geführten Wanderungen erleben. Für Einheimische sind die Bären jedoch eine Belastung. Immer wieder kommen sie auf Futtersuche in Dörfer und abgelegene Gehöfte. Dann ist die schnelle Eingreiftruppe der Stiftung gefragt. Die Viehhirten auf den Almen und Bergweiden sind Bärenattacken gewohnt, sie erwehren sich ihrer nur mithilfe ihrer Hunde.

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Unter unserem Himmel: Wacholderdrossel, Eibenwald und heilige Quellen · Artenvielfalt in Stadt und Land

15.08.2024 | BR

Im Paterzeller Eibenwald, unweit von Wessobrunn im Pfaffenwinkel, findet man beeindruckende Eibenbestände, ein Urwald-Relikt, das bereits 1913 zum Naturdenkmal erklärt wurde. Der ehemalige Revierförster Kurt Zeimentz führt durch den Eibenwald, den er für Besucher erschlossen hat. Ehemals wurde in dieser Gegend auch Tuffkalk abgebaut. Stukkateure verwendeten den hier gewonnenen Tuff im 18. Jahrhundert. Sie machten Wessobrunn weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt. Im dortigen Kloster kann man ihre Kunstfertigkeit bewundern. Der Heimatforscher Albin Völk erzählt von den Wessobrunner Gipsern und weiß über die Magie der dort entspringenden drei Quellen zu berichten, die Wessobrunn zu einem heiligen Ort für Frauen machte. Genau dort treffen sich auch heute Frauen aus Wessobrunn und der näheren Umgebung und haben einen alten keltischen Brauch wiederbelebt: Sie binden Kräuterbuschen und kommen bei diesen Quellen des Klosters am ersten Augustvollmond zusammen. In dieser Zeit wird den Heilkräutern die größte Kraft zugeschrieben. Die Künstlerin Renata Hirtl führt zu einem weiteren Kleinod des Marienwallfahrtsorts Wessobrunn: Die Mutter der schönen Liebe, die an einem Seitenalter der Pfarrkirche verehrt wird. Der archaische Brauch des Kräuterbuschenbindens wurde von der Kirche unter die Schutzherrschaft der Muttergottes gestellt. Am 15. August, zu Mariä Himmelfahrt, werden die Gebinde in der Kirche geweiht. Danach trifft man sich am Brunnenhaus zum Mariensingen mit dem Deutenhauser Viergsang.

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Unter unserem Himmel: Geplante Wildnis · Unterwegs mit dem Wildlebensraumberater

14.08.2024 | BR

Der Film zeigt Balduin Schönberger, den Wildlebensraumberater der Oberpfalz, bei seiner Arbeit, die darin besteht, Bauern zu gewinnen, kleine Flächen aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. 600 Euro jährlich beispielsweise erhalten die Bauern, wenn sie einen Hektar Ackerland in eine Blühfläche umwandeln. Zusammen mit der Betriebszulage der EU in Höhe von über 300 Euro pro Hektar ergibt das über 900 Euro - ein Betrag, den ein Weizenbauer bei den derzeitigen Getreidepreisen nicht erwirtschaften kann. Und es ist ein Betrag, das grassierende Artensterben auf dem Land zu bremsen. Nicht weniger als der Rückbau der Agrarlandschaft ist damit verbunden. Bei Lappersdorf nahe Regensburg hat Balduin Schönberger eine 18 km lange Kette von Blühflächen, Hecken, Brachen und artenreichem Grünland realisiert. Mit Unterstützung ansässiger Landwirte und der örtlichen Jäger. Am Eixendorfer Stausee, der jeden Sommer von einer Algenplage betroffen ist, wirbt er vor dem ansässigen Bauern, Erosionsschutzstreifen anzulegen oder mit dem Anbau von Winterzwischenfrüchten der Erosion vorzubeugen. Es sind keine spektakulären Projekte, aber sie zeigen Wirkung. Wie ein Ornithologe nachweisen kann, der regelmäßig den Vogelbestand bei Lappersdorf prüft. Es sind einzelne Arten zurückgekehrt, wie der Baumpieper, und die übrigen Bestände haben sich erholt. Der Vogel allerdings, der beweisen würde, dass die Dinge sich zum Besseren wenden, der fehlt immer noch: das Rebhuhn.

42 min

Unter unserem Himmel: Vom Wandel der Flüsse

13.08.2024 | BR

Wer an der Loisach spazieren geht, sieht am Ufer und im Fluss immer wieder Plastikabfälle. André Wacke fährt oft mit dem Paddelboard auf der Loisach. Mit anderen Wassersportlern und der Wasserwacht hat er angefangen, den Fluss zu säubern und den Müll aus den Böschungen zu sammeln. Auch der Fischer Albert Strobl aus Schlehdorf macht mit seinen Kollegen und Anwohnern einmal im Jahr ein "Rama Dama" am Kochelsee. Beim letzten Mal haben sie unter anderem 250 Plastikflaschen in drei Stunden aus dem Kochelsee geholt. Nur noch jedes sechste Gewässer in Bayern ist in einem ökologisch guten Zustand. Viele, wie die Loisach, sind mit Mikroplastik belastet. Aber auch Abwässer und Kraftwerke verändern die Seen, Flüsse und Bäche, bis hin zum Fischsterben. Es gibt mehr als 4.000 Wasserkraftwerke in Bayern. Sie verändern die Fließgeschwindigkeit, begrenzen den Lebensraum der Fische und entziehen oftmals dem Fluss zu viel Wasser, das erst später wieder eingeleitet wird. Allein im Berchtesgadener Land sind fünf neue Wasserkraftwerke geplant. Und das an landschaftlich besonders schönen und ökologisch intakten Flussabschnitten. Unter anderem an der Saalach, oberhalb und unterhalb des bestehenden Saalachseekraftwerks. Auch am Nonnersteg, einem beliebten Aussichtspunkt in die unverbaute Berglandschaft um Bad Reichenhall, soll ein Kraftwerk den Fluss überspannen. Der Wasserbauingenieur Erst Billmeier erklärt den zweifelhaften Nutzen des Bauwerks.

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Unter unserem Himmel: Unersetzlich und bedroht · Unsere Insekten

12.08.2024 | BR

In Bayern, in ganz Deutschland, weltweit schreitet das Insektensterben voran. Auch im Allgäu ist das bunte Insektentreiben vielerorts zerstört worden. Die Region ist geprägt von intensiv betriebener Milchwirtschaft. Viele Kühe sind nicht mehr auf der Weide, Wiesen werden bis zu sechsmal im Jahr gemäht. Artenreiche Wiesen und Weiden sind wie überall in Bayern selten geworden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die hoch technisierte, intensive Landwirtschaft Hauptursache für das Insektensterben ist. Doch es gibt Menschen im Allgäu, die dem Insektensterben etwas entgegensetzen. Sebastian Hopfenmüller von der Stiftung "KulturLandschaft Günztal" hat ein Schutzprojekt gestartet, in dem er Anreize wie Nisthilfen und Nahrungsquellen für Insekten schafft. Mit seinen Kollegen legt er hundert Kleinstlebensräume vom Alpenvorland bis zur Donau an. Landwirtin Gabi Rothach aus Hawangen konnte er schon dafür gewinnen. Alfred Karle-Fendt aus Sonthofen geht dem Insektenvorkommen auf den Grund. Der ehemalige Lehrer und Fachamateur macht Kartierungen im gesamten Allgäuer Raum, vor allem aber im Felmer Moos, das Moor, für dessen Renaturierung er sich seit 40 Jahren einsetzt. Seine Ergebnisse sind wertvolle Datengrundlage für das Landesamt für Umweltschutz. Auch Umweltpädagogin Ruth Beckmann ist vom Artenreichtum der Insekten fasziniert. In ihrem naturnahen Garten in Albishofen probiert sie zahlreiche Methoden, um Insekten in ihren Garten zu locken. Denn das Potenzial für Insekten kann enorm sein: Die Größe der Hausgärten entspricht der aller Naturparks in Deutschland.