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RESPEKT: Zuwanderung - Gewinn oder Verlust?

vom 10.05.2024

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Zig Millionen Menschen kamen allein in den letzten 70 Jahren nach Deutschland: Vertriebene, Gastarbeiter, Spätaussiedler, EU-Ausländer, Kontingent- und Kriegsflüchtlinge. Viele verließen das Land wieder, viele blieben. Deutschland ist ein Einwanderungsland. Zumindest in diesem Punkt herrscht weitgehend Einigkeit. Ansonsten prallen die Ansichten von Zuwanderungsbefürwortern und -gegnern aufeinander wie bei wenigen anderen Themen: Während die einen sich durch Migration eine Lösung für den Fachkräftemangel und andere Probleme unserer schrumpfenden und alternden Bevölkerung erhoffen, befürchten andere Verdrängungseffekte auf dem Arbeitsmarkt, Überlastung der Sozialsysteme oder Verlust von nationaler Identität. Eine Zerreißprobe für unsere Gesellschaft. Als Einwanderungsland müssen wir mit Migration umgehen. Aber wie? RESPEKT-Moderator Sebastian Leidecker sucht Antworten bei Unternehmern, die auf ausländische Fachkräfte angewiesen sind. Welche Erfahrungen machen sie, was funktioniert, was fehlt? Er fragt Menschen, die eingewandert sind: nach ihren Gründen zu kommen und ihrem Leben in Deutschland. Von Herbert Brücker, einem Volkswirt, der die wirtschaftlichen Folgen von Migration erforscht, will Leidecker wissen, was Zuwanderung in nackten Zahlen bringt und kostet. Und er fragt Menschen, die Angst vor weiterer Zuwanderung haben, was sie konkret befürchten. Dabei zeigt sich. Beim Thema Zuwanderung geht es in auch stark um Identität: Darum, wer wir als Gesellschaft sind und sein werden, was wir als Gemeinschaft wollen oder nicht, wie Zuwanderung uns verändern wird, und, ob sie das auch darf. Wie also gehen wir als Einwanderungsgesellschaft mit solchen Fragen um? Lösungsvorschläge dazu gibt es: ein modernes und flexibles Einwanderungsgesetz etwa, das die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte und ihre Integration vor allem in den Arbeitsmarkt bedarfsgerecht steuert. Oder auf persönlicher Ebene: bürgerschaftliches Engagement, bei dem Menschen versuchen, eine gemeinsame Identität für Gegenwart und Zukunft aufzubauen.
Sender:
ARD-alpha
Sendedatum:
10.05.2024
Länge:
14 min
Aufrufe:
34

Weitere Folgen

14 min

RESPEKT: Kulturelle Aneignung - Worüber regen sich die Leute auf?

07.05.2024 | ARD-alpha

Eine weiße Musikerin, die von einer Demo wieder ausgeladen wird, weil sie Dreadlocks trug. Der Vorwurf: Kulturelle Aneignung – sie habe sich am Kulturgut einer Minderheit bedient, ohne deren Einverständnis oder Erlaubnis. Dieser Fall wurde in den Medien heiß diskutiert.Ist es in Ordnung, wenn weiße Menschen Rastalocken tragen? Wenn sie Hip-Hop-Musik machen, ein Henna-Tattoo haben oder ein Palästinensertuch tragen? Nein – das ist Kulturraub und Diskriminierung, sagen die einen. Kein Problem, sagen die anderen, alle sollen tragen, was sie wollen, das kann man nicht verbieten, weil auch das Wertschätzung und Respekt ausdrücken kann.RESPEKT-Moderator Ramo Ali trifft Menschen, die erklären, warum sich schwarze Menschen von kultureller Aneignung verletzt und angegriffen fühlen. Zum Beispiel die Moderatorin und Kulturmanagerin Seggen Mikael. Ihr Argument: Weiße beschäftigen sich weiterhin nicht mit der Geschichte des Kolonialismus, der Sklaverei und der Ausbeutung. Nach wie vor eignen sie sich Kulturgut aus der afroamerikanischen Tradition an und geben sie als eigene aus, während die wirklichen Schöpfer:innen unsichtbar blieben. Ohne zu fragen, übernehmen sie die Kultur schwarzer und indigener Menschen – nur nicht die Bürden wie Rassismus oder Diskriminierung.Für den Popkritiker und Buchautor Jens Balzer kreist die Debatte um kulturelle Aneignung gegenwärtig vor allem um Schuldzuweisungen und Verbote. Und dies führe nicht zu mehr gegenseitigem Verständnis und Offenheit. Übernahmen und Aneignungen in Kunst und Kultur habe es immer gegeben. Man müsse aber unterscheiden zwischen guten und schlechten "Appropriationen". Schlecht sei die, wenn sie wie im Kolonialismus mit Gewalt und Ausbeutung verbunden sei.Kulturellen Austausch praktiziert die Gruppe Bellevue di Monaco, eine Sozialgemeinschaft, die in München Projekte für Geflüchtete aus aller Welt macht. Mit der Leiterin Denjen Pauljevic spricht RESPEKT-Moderator Ramo Ali über ein Theaterprojekt der Gruppe, das aus einem Stück entwickelt wurde, das zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedliche Sprachen und Kulturen übersetzt wurde. Ein uraltes Kulturgut, das sich Menschen immer wieder angeeignet haben, um etwas Neues daraus zu entwickeln. © Bayerischer Rundfunk 2022

28 min

RESPEKT: Verfolgt und verachtet - Rassismus gegen Sinti und Roma?

05.05.2024 | ARD-alpha

Viele Menschen verheimlichen, dass sie Sinti, Roma oder Jenische sind. Der Rapper RealTschawo singt davon, dass er stolz darauf ist, ein Sinto zu sein. Im Gespräch mit RESPEKT-Moderatorin Sabine Pusch erzählt der Mannheimer Musiker, wie Vorurteile und Diskriminierung seine Jugend bestimmt und seine Identität geprägt haben.In Südbayern besucht Sabine Pusch Chantal. Ihre Urgroßeltern wurden als Jenische von den Nationalsozialisten verfolgt und waren im KZ, die Mutter wurde immer wieder bedroht und diskriminiert. Die 17-jährige Chantal wurde an ihrer Schule massiv gemobbt - bis hin zum Hakenkreuz auf ihrer Schulbank mit der Schrift "Hau ab Zigeuner". Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind inzwischen ergebnislos eingestellt.Kein Einzelfall. Im Gespräch mit Roberto Paskowski vom Landesverband der Sinti und Roma erfährt die Moderatorin, wie fest Antiziganismus, also die rassistische Diskriminierung vermeintlicher Sinti und Roma, immer noch in der Gesellschaft verankert ist. Bei der Polizei gibt es bisher keine systematische Datensammlung oder Unterstützung für Betroffene. Roberto Paskowski kämpft dafür. Und gegen Medien, die häufig antiziganistische Vorurteile bedienen. Mit einer Klage vor dem Presserat hat er etwa eine Rüge für BILD erwirkt. Sinti und Roma sind laut Umfragen die unbeliebteste Volksgruppe in Deutschland. Nach Jahrhunderten von Verfolgung und Ausgrenzung und dem Völkermord durch die Nationalsozialisten wirken immer noch Stereotype und massive Vorurteile. Zugleich herrscht großes Unwissen über die Geschichte und Situation von Sinti und Roma. Ein Grund: Das Thema taucht in den Lehrplänen kaum auf. Um aufzuklären, schickt die Beratungsstelle Madhouse Mediatoren in die Schulen. Im Gespräch mit der RESPEKT-Moderatorin erzählt einer von ihnen, wie überrascht viele Schüler:innen sind, wenn sie erstmals "echte" Rom:nja oder Sinti:zze kennenlernen.© Bayerischer Rundfunk 2022

28 min

RESPEKT: Web gegen Realität

03.05.2024 | ARD-alpha

Bedrohen Fake News und Verschwörungsmythen unsere Demokratie? Als Kampfbegriff und Propaganda-Werkzeug von US-Präsident Trump sind Fake News weltweit bekannt geworden. Inzwischen wird das Thema aber auch in Deutschland immer wichtiger. In der Corona-Pandemie erzielten selbst absurdeste Falschmeldungen riesige Reichweiten und bleiben bis heute in sozialen Medien oft unwidersprochen stehen. Doch wie wirken Fake News und Verschwörungserzählungen überhaupt? Und lassen sich Fakten und Fakes immer unterscheiden?In dieser Best-of-Folge von RESPEKT klärt Moderatorin Christina Wolf über die Gefahr von Unwahrheiten im Internet auf. Dabei wird geklärt, was Fake News eigentlich sind. Wie wir diese erkennen, erklärt Sammy Khamis, Profi-Faktenchecker beim Bayerischen Rundfunk. Wer steckt hinter solchen Falschinformationen und wie gefährlich sind sie? Wie funktionieren Faktenchecks und kann das jede:r lernen? Helene Reiner von der News-WG stellt die Gefahren von sogenannten Deep Fakes im Journalismus heraus.Weiter geht es mit einer anderen Form der Unwahrheit, die vorwiegend im Internet verbreitet wird: Rainer Jilg spricht mit Buchautorin und Netzaktivistin Katharina Nocun über Verschwörungserzählungen und was Influencer:innen damit zu tun haben. Schließlich verdeutlicht der Medien- und Kommunikationswissenschaftler Stephan Weichert, wie schwer es ist, Fake News und Verschwörungserzählungen aus dem Internet zu verbannen.

28 min

RESPEKT: Gendern - ja oder nein?

21.04.2024 | ARD-alpha

Gendern bedeutet vor allem, so zu sprechen oder zu schreiben, dass alle Geschlechter gleichberechtigt nebeneinander vorkommen und sichtbar werden. In der deutschen Sprache werden Personen oder Berufe aber grammatisch nur mit der männlichen Form bezeichnet: "Radfahrer absteigen!" Damit sind aber natürlich nicht nur männliche Radfahrer gemeint, sondern auch Frauen und diversgeschlechtliche Menschen. Bei der gendersensiblen Sprache wird eine Sprech- oder Schreibweise verwendet, bei der – in einem Wort – alle Geschlechter mitgemeint sind: Dabei wird zwischen männlicher und weiblicher Endung zum Beispiel ein Sternchen, ein Doppelpunkt oder ein Unterstrich eingefügt und beim Sprechen eine kurze Pause gemacht: also zum Beispiel Radfahrer:innen.Eine Kämpferin für das Gendern ist die Kulturanthropologin Theresa aka Bi Män. Sie selbst bezeichnet sich als DJ*. RESPEKT-Moderatorin Christina Wolf begleitet sie zu einem gendergerechten Rave. Und sie unterhält sich auch mit der Autor:in Louie, die sich ebenfalls stark macht für eine gendersensible Sprache. Beide fordern, dass durch die Sprache alle Geschlechter sichtbar gemacht werden und sich angesprochen fühlen.Eine andere junge Frau dagegen ist strikt gegen die Verwendung von Sternchen oder Sprechpausen. Sie findet, das verhunzt die deutsche Sprache und sie fühlt sich dadurch nur auf ihre Weiblichkeit reduziert. Julia hat sogar im "Mittagsmagazin" einen Kommentar gegen das Gendern gesprochen – und einen Riesenshitstorm danach erhalten.Außerdem im Gespräch mit Christina Wolf zu der Frage, ob gendersensible Sprache wirklich zu Gleichberechtigung führt: die Germanistik-Professorin Gabriele Diewald, die den Duden für gendergerechte Sprache verfasst hat. Sowie die Initiatorin Christine Olderdissen von der Webseite genderleicht.de. © Bayerischer Rundfunk 2022Mehr Informationen unter: www.br.de/respekt