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Gernstl unterwegs: Wo sind die Bayern in Holland?

vom 14.04.2024

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Der Bayer ist gern dahoam, aber er geht auch gerne weg. Der Liebe wegen, für den Job oder um eines Tages wiederkommen zu können. Warum ausgerechnet Holland oder, präzise gesagt, die Niederlande der neue Lebensmittelpunkt für einige Niederbayern, Oberpfälzer, Franken und Oberbayern geworden ist, wird von Franz Xaver Gernstl genau erkundet, Hering-Verkostung als Männlichkeitstest und Dragqueen-Show inklusive. An seiner Seite wie immer HP Fischer (Kamera) und Stefan Ravasz (Ton).Theresa Huber stammt aus Huglfing, in Amsterdam bietet sie alternative Stadtführungen an. Schnell war sie angetan von den hübschen Häusern, dem Radfahren, der Mentalität der Menschen. Ein großer blonder Holländer hat dazu beigetragen, dass sie geblieben ist. „Seine zweite Frage war, ob ich hetero oder homo bin, so sind die Leute hier“, erzählt Theresa. Eine allgemeine Offenheit in sexuellen Dingen stellt die Oberbayerin bei unseren Nachbarn fest. Die jahrhundertelange Seefahrertradition in Verbindung mit kirchlich geduldeter Prostitution ist wohl der Grund dafür: „Erst Bordell, dann Beichte plus Ablasszahlung. So lief das damals“, erfährt Franz X. Gernstl.So wie München an manchen Tagen nach Malz riecht, duftet es in der niederländischen Hauptstadt nach Schokolade, wenn der Wind günstig steht. Philipp Kauffmann, Schokofabrikant und gebürtiger Münchner, ist eigentlich studierter Anthropologe und kennt die interessantesten Plätze der Welt wie New York, aber auch die schönen. „Und die sind dort, wo es still ist, wo Natur und bäuerliche Tradition aufeinander treffen. Bayern ist ganz klar einer dieser Orte.“Der Landshuter Florian Magnus Maier ist im Stress, die Proben in der Amsterdamer Staatsoper schlauchen. Mit einem Freund hat er die Kinder-Oper „Hundeherz“ komponiert, die Musik klingt anspruchsvoll avantgardistisch. Für Maier kein Widerspruch, wenn es um Kids geht; es sei ein Gerücht, dass die Kleinen nur „Kindermusik“ mögen, erzählt er bei einem Kaffee. Vor 22 Jahren kam der Niederbayer in die Niederlande, um Gitarre zu studieren. Wo er hingehört? „Da, wo ich willkommen bin, wo die mir wichtigen Leute sind. Nicht alleine zu sein, darum geht es. Wo das ist, das ist am Ende doch egal.“Rotterdam ist die aktuelle Wahlheimat der Regensburgerin Stephanie Lehmann. Sie ist Künstlerin und Lebenskünstlerin, wie sie Franz Gernstl berichtet. „Eigentlich fühle ich mich mehr wie ein Baumwesen“, bekennt die Sängerin und Chorleiterin, die gelernt hat, nicht auf das zu hören, was andere über sie denken, wenn sie kopfüber in einer Weide schaukelt und dabei singt. Mit ihren „Herzensliedern“ will sie richtig bekannt werden. Live oder digital ist die Oberpfälzerin zu hören, ihre Wohnung ist zugleich ihr Tonstudio. Eines Tages soll beides wieder in Bayern liegen, „aber jetzt noch nicht!“Auch Thomas Durner, ein Architekt und Designer, der in Fürth aufwuchs, wollte nicht für immer wegbleiben. So gekommen ist es dennoch. Seine Möbelwerkstatt liegt in Amsterdam Noord. Nach einer Zeit in London lebt e
Sender:
ARD-alpha
Sendedatum:
14.04.2024
Länge:
43 min
Aufrufe:
38

Weitere Folgen

43 min

Gernstl unterwegs: Von Kochsünden und Luftschlössern

26.12.2024 | BR

Auch dieses Mal muss der Filmemacher noch schnell was Privates erledigen, bevor die Reise losgeht. Sein Versuch, Spaghetti Carbonara nach Originalrezept zu kochen, ist mehrfach gescheitert. Deshalb hat er sich mit Graciela Cucchiara verabredet, der lebenslustigen Kochbuchautorin, die auch eine Kochschule betreibt. Hier erfährt er, dass seine Methode, Carbonara mit Sahne zu kochen eine kulinarische Todsünde ist. Fast so schlimm wie Spaghetti brechen. Aber Graciela ist gnädig. Sie kocht den dreien perfekte Carbonara und schickt sie dann auf ihren Roadtrip. Amberg ist einer der wenigen Orte, an denen das Filmteam noch nicht unterwegs war. In der Altstadt finden sie ein kurioses Museum: das Luftmuseum, das einzige der Welt, wie Museumsleiter Wilhelm Koch stolz erklärt. In den 1980er-Jahren hat ihn die Liebe zur Luft gepackt. Seither versucht er, sie in allen Varianten zu zeigen: als Pneuhaufen, als Pressluftflipper und als aufblasbares Kunstobjekt. Und dann ist da noch ein eigenartiges Musikinstrument im Museum. Ein eckiges Alphorn auf Saxophongröße geschrumpft. "Spielt besser als das Original", meint Koch und der Erfinder sei ein Musiklehrer aus der Region. Das erregt natürlich das Interesse der Filmemacher. Sie besuchen Robert Vogel. Er war ursprünglich Schreiner, musste wegen einer Lösungsmittelallergie seinen Beruf aufgeben und hat Musik studiert. Und weil Vogel ein umtriebiger Typ ist, hat er mal schnell ein Alphorn gebaut. Das war ihm aber zu unhandlich. Und deshalb hat er das kompakte Vogelhorn erfunden, ein Kunstwerk aus dünnwandigem Holz, das auf reges Interesse in der Musikwelt stößt. In München bekommt Gernstl einen Tipp von seiner Nachbarin. Er soll eine Dame besuchen, die Tierköpfe aus Filz herstellt. Klingt erst mal nicht so interessant, meint er. Umso erstaunter ist das Trio, als ihnen Miriam Stark, von Beruf Tierärztin, ihre lebensgroßen und detailgenauen Rinderköpfe zeigt. Bei den letzten Arbeiten für Austin, einem respektablen Texas-Longhorn, darf Lehrling Franz assistieren und die fehlenden Ohren filzen. Kulinarische Gelüste des Tonmanns Stefan Ravasz führen das Team an den nahegelegenen Ammersee. In Dießen gibt es nämlich einen Fischer, der hervorragende Fischsemmeln macht. Nur an diesem Tag leider nicht. Dafür erzählt Fischer Simon Rauch von seiner Liebe zum See und warum ihn der Jagdtrieb auch im hohen Alter nicht verlassen hat.

44 min

Gernstl unterwegs: Von Meerjungfrauen und Globetrottern

25.12.2024 | BR

Bevor die Reise richtig startet, muss eine Privatangelegenheit geregelt werden. Gernstls Meerjungfrau, ein Geburtstagsgeschenk seiner beiden Kollegen, hat Schaden genommen. Daumen gebrochen. Im Pappmaschee-Universum in Fürth freut sich Christiane Altzweig, dass sie eine ihrer Lieblingsfiguren mal wieder in der Werkstatt hat. In Peißenberg im Pfaffenwinkel besucht das Team einen alten Bekannten, den Pyrotechniker Ingo Hummig, der sie vor Jahren mit showmäßigen Sprengungen beeindruckt hat. Mittlerweile sind Tochter Mebel und Sohn Moritz tätig, und zeigen mit dem gleichen Enthusiasmus, wie man effektvoll einen PKW abfackelt - eine Aktion, um angehende Feuerwehrleute zu schulen. Weiter in die Berge. Im Bilderbuchbahnhof von Mittenwald treffen die drei Reisenden einen anderen, ganz besonderen Reisenden: Lasse Stolley ist mit 16 Jahren von zu Hause ausgezogen und wohnt seit zwei Jahren im Zug. Mit der Bahncard 100 kann er reisen, wohin und wann immer er will. Sogar seinen Job als Programmierer erledigt er aus dem fahrenden Zugabteil. "Ich habe in den zwei Jahren im Zug mehr gelernt als in meiner ganzen Schulzeit", schwärmt Lasse von seinem extravaganten Lebensstil. Sehr viel bodenständiger, aber nicht weniger ungewöhnlich hat Daniel Bensmann in Bad Hindelang sein Leben eingerichtet. Mit gepflegtem Vollbart und Tattoos sieht er nicht aus wie ein Allgäuer Landmann, eher wie ein Berliner Hipster. Und tatsächlich war er als Tätowierer in Edinburgh, Moskau und New York tätig - bis ihn das Heimweh gepackt hat. Jetzt, sagt er, "kann ich durch den Ort laufen, und jeder kennt mich, der Bäcker und der Metzger." Das sei ein wohligeres Lebensgefühl, als anonym in der Großstadt zu wohnen. In Edling, nicht weit von Gernstls früherer Heimat Rosenheim, treffen sich Menschen, die das Fernweh gepackt hat. Seit 40 Jahren versammeln sich beim Pritz Globetrotter-Treffen ein paarhundert Weltenbummler mit ihren abenteuerlichen Gefährten und tauschen Erfahrungen aus. Dass die Veranstaltung dieses Jahr von Regenfällen begleitet ist, macht den Reiselustigen wenig aus. Man ist gut ausgerüstet und hat ein geländegängiges Fahrzeug. Das Filmteam mit seinem roten Bus hat allerdings etwas Mühe, das vermatschte Gelände wieder zu verlassen. Franz Gernstl ist wieder unterwegs in der bayerischen Heimat. In den letzten Jahren war das reisefreudige Team um Franz Gernstl im Ausland unterwegs: Irland, Schweiz, Italien, aber auch in New York und Los Angeles. Immer auf der Suche nach interessanten Menschen und guten Geschichten. Dieses Jahr wollten Kameramann HP Fischer, Tonmann Stefan Ravasz und Reporter Franz Gernstl mal wieder schauen, was sich daheim so tut. Ohne einen genauen Plan reisen die drei filmischen Pfadfinder kreuz und quer durch Bayern, lassen sich treiben, frönen ihren eigenen Vorlieben, vertrauen auf den Zufall und finden daheim in Bayern ebenso extravagante Typen, lebenslustige Philosophinnen und inspirierende Abenteurer wie in der Ferne.

43 min

Gernstl unterwegs: An der Donau · Von Niederösterreich nach Wien (3/3)

30.05.2024 | BR

861 Kilometer haben Franz Gernstl und sein Team entlang der Donau zurückgelegt, von der Quelle bei Furtwangen bis nach Tulln in Niederösterreich. Inzwischen ist das romantische Flüsschen aus dem Schwarzwald ein gemächlich dahinfließender Strom geworden. So häufig die Donau ihr Gesicht wechselt, so unterschiedlich sind die Geschichten, die die drei Pfadfinder entlang ihrer Ufer entdecken. Im Hafen von Tulln liegt ein beachtliches altes Holzboot, die "Regentag" – das Segelboot von Künstler Friedensreich Hundertwasser, mit dem er in den 70er-Jahren um die halbe Welt gesegelt ist. In Neuseeland hat er dann zehn Jahre auf dem Boot gelebt und gearbeitet. Seit zwei Jahren ist der Bootsbauer Tobias van Kooij auf der "Regentag" tätig. Der Holländer hat den Auftrag, das Schiff originalgetreu zu restaurieren. Wenige Kilometer weiter in Greifenstein, an einem Altarm der Donau, liegt ein anderes "Traumschiff": Margarete und Thomas Micic haben den alten Schlepper eigenhändig zum Vergnügungsschiff umgebaut und betrieben. Seit drei Jahren ist die MS Gernot außer Betrieb, die beiden Kapitäne sind in Pension. Aber die zwei Wasserratten wohnen immer noch an Bord und schaffen es nicht, in ihr Häuschen auf dem Festland zu ziehen. Weiter donauabwärts liegt Kritzendorf. Ein kleiner Ort mit einem kleinen Bahnhof und einer kleinen Dame, die einen kleinen Garten betreibt. Und zwar an Gleis 2, direkt neben dem Wartehäuschen. Die 81-Jährige verbringt jeden Tag in ihrem Zaubergärtchen und freut sich darauf, 100 Jahre alt zu werden. Dann Wien, die Donaustadt: Auf einem Flohmarkt erfährt Franz Gernstl von einem Münchner, der vor vielen Jahren zum Studieren nach Wien gekommen ist, was Wien ausmacht. Simmeringer Hauptstraße stadtauswärts, da wäre der legendäre Wiener Zentralfriedhof, aber da war das Gernstl-Team schon mal, deshalb diesmal zum Tierfriedhof. Dort wird nicht weniger getrauert als gegenüber auf dem Menschenfriedhof, "eher mehr", meint der Friedhofsdirektor. Fröhlicher geht's am Kiosk gegenüber dem Wiener Sportklub zu. Die freundlichen Zecher meinen, der Wiener sei "klein, aber fein und nicht gemein" – obwohl man da schon anderes gehört hat. Gernstl geht der Sache nicht auf den Grund, er ist mit Roland Spöttling verabredet. Das ist der blinde Stadionsprecher des traditionsreichen Sportklubs. Roland kommentiert "mehr so aus dem Gefühl heraus". Und sein Gefühl sagt ihm, dass er einen Traumjob hat, über den er gar nicht so genau nachdenken mag.

43 min

Gernstl unterwegs: Wo sind die Bayern in Rom?

14.04.2024 | ARD-alpha

Roms Strahlkraft zieht seit jeher Menschen aus aller Welt an. Und die Bayern haben es nicht weit. Doch was hat die Auswanderer in den Süden geführt? Haben sie vor, eines Tages zurückzukehren? Und wie lebt es sich hinter den Kulissen der Touristenströme? Die ersten Einblicke gewährt Golo Maurer. Franz X. Gernstl, Kameramann HP Fischer und Tonmann Stefan Ravasz begegnen dem Münchner auf dem Kapitol, einem der Sieben Hügel Roms. Bereits mit vierzehn Jahren, als Golo Maurer das erste Mal hier war, wusste er, dass er wiederkommen würde: „Mich faszinierten die Bäume, der Himmel, die Farben“, erzählt er. Heute leitet der Kunsthistoriker die Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Kunstgeschichte in Rom. Seine Wohnung liegt im Zentrum über den Dächern der Stadt. „Wenn man an einem Sommerabend im Englischen Garten sitzt“, sagt Golo Maurer, „denkt man: schön. Aber wie schön wäre der Abend erst in Rom! Nur in Rom hat man keine Sehnsucht nach Rom. Das ist der Unterschied.“ Heinz Beck wuchs in Niederbayern auf. Für ihn bedeutet der Markt auf dem Campo de‘ Fiori Glück: „Du kriegst hier Produkte, wie Du sie nirgendwo auf der Welt bekommst. Das Gemüse und das Obst schmecken noch so, wie wir das als Kinder gewöhnt waren.“ Beck muss es wissen. Der Koch übernahm 1994 das „La Pergola“ im Waldorf Astoria und machte es innerhalb weniger Jahre zum ersten 3-Sterne-Restaurant Roms. Beck ist ein Perfektionist. Die Küche: rein wie ein klinisches Labor. Sein Führungsstil: tägliche Kontrollen. Ob er manchmal Heimweh habe, fragt Franz X. Gernstl. „Keine Zeit“, antwortet Beck nüchtern. Er hat neun weitere Spitzenrestaurants in Japan, Dubai, Italien und Portugal und führt sie per Video-Live-Stream von Rom aus. „Wir arbeiten viel“, sagt er. „Aber das Schöne hier an Rom ist: Wenn Du aus dem Restaurant gehst, bist Du im Urlaub.“Ein ähnliches Pensum absolviert Abtprimas Notker Wolf. Der Allgäuer steht als Oberhaupt der Benediktiner mehr als 1000 Klöstern weltweit vor. „Das ist wie ein Sack Flöhe hüten“, sagt Wolf. Vorgestern war er in Chicago. Gestern in Wien. Jährlich 300.000 Flugkilometer sind für ihn Normalität. Ob er keinen Jetlag habe, fragt Gernstl. „Keine Zeit, darüber nachzudenken“, antwortet Wolf. „Selbstmitleid ist eh das, was uns am meisten kaputt macht. Gerade in Deutschland! Die produzieren selber ihren Burnout.“ Der Hauptsitz der Benediktiner liegt auf dem Aventin, dem südlichsten der Sieben Hügel Roms. Um Mitternacht segnet er von seinem Balkon aus die Stadt, den Bürgermeister und die italienischen Präsidenten. Demnächst dürfte sein Segen wieder St. Ottilien und Landsberg am Lech in Oberbayern gelten. Nach 16 Jahren Amtszeit kehrt Wolf in die Erzabtei zurück, in die er 1961 nach seinem Abitur eintrat. „Ich mache das mit Freude“, sagt Wolf. „Aber ich habe auch eine Träne im Knopfloch. Sonst hätte ich ja keine Liebe zu Rom.“ Auf Franz X. Gernstls Frage, ob er schon Pläne für seine Rückkehr gemacht habe, gibt der dienstälteste Abtprimas des Benediktinerordens eine weise

43 min

Gernstl unterwegs: Wo sind die Bayern in Irland?

07.04.2024 | ARD-alpha

Irland, die Insel am Rande Europas hat schon immer Sehnsüchte geweckt. Wieso lässt man das Gewohnte und die Heimat hinter sich? Ist es die Sehnsucht nach Glück, nach Liebe, nach Erfolg oder einfach nur danach, etwas Neues anzufangen? Das Wetter kann es jedenfalls nicht sein, was die Landsleute nach Irland gelockt hat, da sind sich Franz X. Gernstl, Kameramann HP Fischer und Tonmann Stevan Ravasz einig.Was also hat die bayerischen Auswanderer auf die Insel im Atlantik verschlagen? Maik Arndt kam der Liebe wegen: „Ich bin zwangsversetzt worden.“ Beim Ironman-Wettbewerb auf Lanzarote hatte sich der Sportler in eine Irin verliebt. Das erste Jahr haben sich die beiden mit Billigtickets im Wochentakt besucht. Bald aber war das aber nicht mehr genug. Einer musste seine Heimat verlassen. „Familie ist in Irland ausgeprägter als bei uns,“ meint Maik, „da musste ich in den sauren Apfel beißen.“ Er vermisst sein Bayern nach fünf Jahren immer noch, aber allmählich genießt er auch, wie entspannt die Iren mit dem Leben umgehen. Ähnlich wie die Bayern, findet er.Das Zentrum Dublins ist heute hip, multikulti und vor allem teuer. Das liegt an den großen internationalen Konzernen, die sich hier niedergelassen haben. Und an den gutbezahlten Experten, die für sie arbeiten. Quirin Bichler, ein kerniger Oberbayer vom Schliersee ist so einer. „Wer Erfolg haben will, der muss nach Irland, denn hier haben trendige Unternehmen ihren europäischen Hauptsitz.“ Lässt man Dublin hinter sich, findet man sich rasch in Mitten von Nirgendwo. Dort, im County Donegal lebt Georgia White mit ihrer großen irischen Familie. Georgia ist vor 38 Jahren nach Irland ausgewandert. In den wilden 70er-Jahren war sie die Geliebte von Franz Gernstl und – fast zeitgleich – die Ehefrau seines Kameramanns Hans Peter Fischer. Ein prickelndes Beziehungsgeflecht, über das die drei Jugendfreunde aus Rosenheim sich noch einiges zu erzählen haben. Heute ist Georgia Dozentin an der Uni Sligo. Heimweh nach Bayern hat manch einer der Auswanderer, aber zurück will keiner, auch nicht Denise Brückl aus Straubing. Die 20-jährige Niederbayerin arbeitet als Mesnerin in der St. Fin Barre’s Cathedral in Cork und das aus gutem Grund: ihr Freund Peter aus England arbeitet hier als Domkapellmeister und spielt die größte Orgel Irlands. Im Westen der Insel, am rauen Atlantik, begegnet man einem anderen, ungestümen Irland.Hier lebt der Lebenskünstler Thomas Klausmann in einem Cottage im County Clare. Er hat eine wechselhafte Karriere hinter sich. Nachdem ihn sein Job als Werbefotograf gelangweilt hat, ist er nach San Francisco, um dort ein deutsches Restaurant zu eröffnen, bis ihn das Heimweh wieder zurück nach Bayern getrieben hat. Dort schrieb er den erfolgreichen Roman „Suppenkueche Inc.“ über seine kulinarisch-erotischen Erlebnisse in Amerika. Dann eröffnete er in Murnau sein zweites Restaurant, das er bald darauf mit einer grandiosen Pleite wieder schließen musste. Auf der Flucht vor seinen Gläubigern ist er in Irlan

43 min

Gernstl unterwegs: An der Adria · Reise nach Jesolo (3/3)

29.12.2023 | ARD-alpha

Franz Gernstl und sein Team sind mit ihrem roten Bus auf der letzten Etappe an der Adria unterwegs. Vom Mondsee im Salzkammergut bis nach Triest sind die drei Slow-Traveller inzwischen gereist. Jetzt führt sie ihr Weg an der Küste entlang von Triest über Grado, Bibione und Caorle nach Jesolo. Beeindruckt Triest noch mit dem Flair einer internationalen Hafenstadt, mit geschichtsträchtigen Prachtbauten und einem regen Kulturleben, so geht es weiter westlich an der Adria nur um ein Thema: Urlaub. Das Städtchen Grado auf der „Isola d'Oro“ hat einen kilometerlangen „goldenen“ Sandstrand und entsprechend viele Badeurlauber. Aber Grado nimmt eine Sonderstellung unter den Urlaubsorten der oberen Adria ein. Schon vor über 100 Jahren, als die Region noch zu Österreich gehörte, war der Bade- und Kurort ein Hotspot. Es gab sogar eine durchgehende Bahnstrecke, auf der die feinen Herrschaften von Wien hierher transportiert wurden. Heute zieht das Städtchen mit charmanter Altstadt Besucher an, die den ganz großen Trubel meiden. Einer davon war der Journalist Stefan Maiwald. Er kam vor 25 Jahren nach Grado, hat sich erst in den Ort verliebt und dann in eine Gradeserin, in Laura, seine jetzige Ehefrau. Stefan hat ein Buch über das italienische Lebensgefühl geschrieben: „Das Italienprinzip – So geht Glück“. Was er damit meint, zeigt er dem Team bei einem Ausflug auf eine der Inseln in der Lagune von Grado. Die Familie von Laura trifft sich hier zum Sonntagsessen. Freund Roberto kocht eine Boreto, die rustikale Fischsuppe der Lagunenfischer. Es wird viel getrunken, gelacht und gegessen. Und natürlich viel geredet. Das, meint Stefan, das Essen mit der Familie, sei schon mal eine der elementaren Zutaten zum Glücklichsein. Westlich von Grado, in Lignano und Bibione beginnt dann das, was man hochnäsig „Teutonengrill“ nennt. Gemeint ist der Massentourismus an der Adria, der mit dem Wirtschaftswunder in Deutschland Aufwind bekam. Und so wurden herrliche, flache Sandstrände in Zehnerreihen und über hunderte Kilometer hinweg mit Strandliegen und Sonnenschirmen ausgestattet. Aus dem Boden gestampfte Badeorte für einen Urlaub, den man traumhaft finden kann – oder nicht. Es zeigt sich bald, wen immer Gernstl am Strand befragt, dass es kaum jemanden gibt, der zum ersten Mal hier ist. Die Badestrände scheinen auf ihre Gäste einen magischen Zauber auszuüben, eine Art Urlaubssucht zu erzeugen, die nach Wiederholung ruft. Genügend Pärchen und Familien, die schon dutzende Male am gleichen Ort waren. Besonders ausgeprägt scheint das in Jesolo der Fall. Die meisten hier sind „Wiederholungstäter“ und haben ihre Ferien schon als Kinder am Lido verbracht. Manche sind geblieben. Optikerin Martina aus Aschaffenburg hat ihren Maurizio, einen Jesolani, mit 16 Jahren am Strand kennengelernt. Das war vor 40 Jahren. Heute betreibt das glückliche Paar ein Brillengeschäft in der legendären Einkaufsstraße von Jesolo. Und dann gibt es noch Peter Rechl, Wirt aus Trostberg. Er hat vor vielen Jahren

43 min

Gernstl unterwegs: Von Kärnten nach Triest · Reise nach Jesolo (2/3)

28.12.2023 | ARD-alpha

Gemeinsam mit seinen beiden Kumpanen, Kameramann Hans Peter Fischer und Tonmann Stefan Ravasz, geht es in der zweiten Folge von Kärnten nach Triest. Dabei pflegen die Drei im roten Bus eine recht undisziplinierte Art des Reisens. Das Ziel im Auge, aber stehenbleiben, wo es gefällt. Velden am Wörthersee ist der Partyhotspot in Kärnten. Die Klientel ist nicht mehr ganz so nobel wie zu Zeiten, als Omar Sharif und Brigitte Bardot hier Urlaub gemacht haben. Aber an der Promenade vor dem berühmten Schloss am Wörthersee tummelt sich immer noch illustres Publikum. Angeregt von so viel „wer-kann-der-kann", legen die Filmemacher ihr Taschengeld zusammen und erlauben sich einen Speedboat-Tripp mit der 400-PS-Inge. Und sie treffen einen erfahrenen Alt-Playboy, der vom immerwährenden Zauber der Frauen und den guten alten Zeiten schwärmt. Im Zirkus Dimitri am Stadtrand glorifiziert der junge Zirkusdirektor Dimitri Würschl ebenfalls die alten Zeiten. Als er vor vielen Jahren das erste Mal mit seiner Großmutter im Zirkus war, hatte er den Entschluss gefasst: Ich werde Zirkusdirektor. Es brauchte noch einige Jahre und den Umweg über ein Philosophie-Studium, aber dann hat er seinen Traum wahrgemacht. Zusammen mit seinem Bruder Leon, drei Artistenkollegen und der Zirkusmaus Augustine Mausini tourt er durch Kärnten und die Steiermark. Und sorgt bei der nächsten Generation für leuchtende Augen. Und weil aller guter Dinge drei sind, schwärmt in Villach, auf dem sonntäglichen Flohmarkt, eine Dame ebenfalls von vergangenen Tagen. Genauer von einem Matrosen, der sie als junges Mädchen erobern wollte. Sein „Eroberungsgeschenk“, ein echter Haifischzahn, hatte sie damals allerdings nicht sonderlich beeindruckt. Kein Problem also, damit ein Geschäft zu machen, einstmals verliebter Matrose hin oder her. Der Haifischzahn geht über den Tapetentisch - und Franz Gernstl hat ein Geburtstagsgeschenk für seinen Tonmann. Weiter Richtung Süden. Die Adria ruft. Über den Plöckenpass fahren die drei Filmemacher nach Italien ins Friaul und geraten gleich mal in eine Veranstaltung, die italienischer nicht sein könnte. Vespatreffen in Udine. 150 Fans des italienischen Kultrollers haben sich versammelt, um gegenseitig ihre Maschinen zu bewundern und lautstark Party zu machen. Einer der Teilnehmer hatte eine besonders lange Anreise. Alberto Fabris wohnt und arbeitet seit 25 Jahren in Ruhpolding, aber wenn der Vespaclub seiner Heimatstadt ruft, dann packt er die Maschine ins Auto und kommt zum Treffen. Ehrensache. Nicht weit von Udine fließt der Tagliamento. Ein Alpenfluss, der seit Jahrtausenden Kieselsteine in die Ebene des Friaul spült. Was für viele nur ein trockenes Flussbett darstellt, war und ist für Künstler eine Fundgrube. Die großen Mosaikmeister haben hier schon das Ausgangsmaterial für ihre Werke gefunden. Die junge Russin Vera Belikova ist Schülerin in der weltberühmten Mosaikschule von Spilimbergo. Sie hat den besonderen Blick, welche Steine sich eignen und nimmt Franz Gernstl mi